Gehirnpflege: Vorbeugung und Therapie
Gehirnpflege: Vorbeugung und Therapie
Man kann viel gegen Alzheimer tun, vor allem, ehe man Symptome entwickelt. Denn alles, was für das Gehirn gut ist, wirkt sich auch im höheren Alter aus - besonders ein gesunder Lebensstil und die richtige Behandlung chronischer Krankheiten.
Auch für Menschen, die schon unter der Alzheimer-Demenz leiden, ist die nicht-medikamentöse Therapie noch wichtiger als die Behandlung mit Medikamenten. Beide Behandlungsformen sollten immer kombiniert werden.
Wie kann man Alzheimer vorbeugen?
Prof. Förstl: Solange man noch gesund ist, sollte man nach Kräften versuchen, sein Gehirn zu trainieren, gesund zu erhalten und zu schützen. Es ist wichtig, schon in früher Jugend und im mittleren Lebensalter auf alle Aktivitäten zu verzichten, von denen man weiß, dass sie zu einer akuten oder einer chronischen Schädigung des Gehirns beitragen können. Dazu zählen übertriebener Alkoholgenuss, aber auch andere ungesunde Verhaltensweisen und gefährliche Sportarten, die zu Verletzungen führen können. Sehr wichtig ist auch, chronische Krankheiten richtig zu therapieren - insbesondere Bluthochdruck, Diabetes mellitus und andere internistische Erkrankungen, die über einen Umweg zu einer Hirnschädigung führen könnten. Alles, was für das Gehirn schädlich ist, kann sich mit langer Verzögerung rächen, wenn sich Jahrzehnte später die Gehirnfunktion aufgrund der anfallenden Plaques und Neurofibrillen reduziert. Da sollte die Reservekapazität noch intakt sein.
Wie gebraucht und trainiert man sein Gehirn richtig?
Prof. Förstl: Es gibt dafür kein einfaches Rezept. Man sollte aber auf jeden Fall mit dem Training beginnen, bevor man erste Vorzeichen einer Demenz verspürt. Wichtig ist, dass man zunächst die eigenen geistigen Interessen entdeckt und kultiviert. Das heißt nicht, dass man Bücher studieren oder Gehirnsport treiben soll - nicht all das, was hochgeistig ausschaut ist auch wirklich eine optimale Förderung des Gehirns. Es wäre vollkommen falsch, wenn man sich auf bestimmte geistige Leibesübungen, die einem keinen Spaß machen und von denen man sich eine muskuläre Stärkung bestimmter Gehirnbereiche verspricht, versteift.
Gut ist hingegen alles, was die geistige Leistung auf angenehme, interessante und lustvolle Art anregt. Oft wurden im Laufe des Berufs- und Familienlebens bestimmte Interessen, die einmal sehr ausgeprägt waren, einfach verschüttet. Heute haben auch alte Menschen - egal ob sie jetzt 65- oder 85-Jährige sind - eine ganz andere körperliche und geistige Ausstattung als diejenigen, die vor 50 Jahren dieses Alter erreichten. Ihnen stehen völlig neue Bildungs- und Vergnügensmöglichkeiten offen. Die müssen benutzt werden.